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Was KI nicht ist – Vier häufige Missverständnisse

Maarit Arvola, bearbeitet am 10.12.2025

Bild mit Midjourney generiert

Zusammenfassung

Science-Fiction oder Weltuntergang? KI richtig verstehen

Künstliche Intelligenz, Generative KI und große Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) sind die Schlüsselwörter für eine neue Zukunft. Manchmal fühlt es sich an, als lebten wir in einem Science-Fiction-Film: Inhalte entstehen in Sekunden, Sprachbarrieren fallen mit einem Knopfdruck, und der Kundendienst-Bot labert weiter, selbst wenn der Kunde schon die Nerven verloren und das Smartphone gegen die Wand geschleudert hat.

Doch während der Hype groß ist und das Internet mit den Predigten von KI-Gurus gefüllt wird, in denen „KI alles verändert“ und die sozialen Medien von Botschaften wie „Sei Teil der Veränderung oder du wirst bald überflüssig“ überflutet werden, wird oft eines vergessen: KI ist kein allmächtiger Wunder-Roboter. Auch Strom kommt nicht aus dem Nichts aus der Steckdose, und Milch fließt nicht ohne Kuh aus dem Milchkarton. Genauso braucht KI Kontext, Steuerung und eine menschliche Überwachung. KI ersetzt nicht das Denken – sie unterstützt es.

Wenn im Hype alles möglich scheint, herrscht gleichzeitig eine andere, dunklere Haltung gegenüber KI vor. Hier nimmt die KI fast alle Arbeitsplätze weg, Urheberrechte und Datenschutz existieren nicht mehr, und die Welt ist voll von unechten und verzerrten KI-generierten Inhalten, mit denen Menschen geschickt manipuliert werden, um alles zu glauben und alles mögliche zu tun.

Hinter beiden Extremen steckt ein Missverständnis darüber, was KI wirklich ist oder was sie nicht ist. Die Wahrheit ist immer langweiliger als der Hype und tröstlicher als der Weltuntergang: KI ist nur ein Werkzeug, das Anleitung, ausgewählte Daten und Qualitätssicherung erfordert.

Dieser Blogbeitrag behandelt fünf Missverständnisse im Zusammenhang mit KI. Diese Missverständnisse können zu unrealistischen Erwartungen, Ängsten oder falschen Schlussfolgerungen führen. Nachdem du diesen Blogbeitrag gelesen hast, wirst du die folgenden Punkte verstehen:

KI weiß nichts, denn sie ist keine Wissensdatenbank

Viele denken, dass KI wie Google oder Wikipedia funktioniert. Der Benutzer fragt etwas, und die KI sucht die richtige Antwort in ihrer Datenbank. Das ist ein Irrtum, denn KI weiß nichts. Sie ist keine Wissensbank oder Datenbank, und es sind auch keine eigentlichen Informationen in ihr gespeichert. Die Funktion von KI basiert auf einem großen Sprachmodell und Wahrscheinlichkeiten. Wenn du dich genauer damit befassen möchtest, lies den Blogbeitrag über generative KI oder darüber, wie KI funktioniert.

Die Funktion der Sprachmodelle als Kern der generativen KI basiert also nicht auf Fakten. Auch wenn der von der KI erzeugte Text oft überraschend klug und logisch klingt, handelt es sich nicht um echtes Verständnis oder eine Form des Bewusstseins. Das Sprachmodell weiß nicht, was es sagt, und versteht keine Konzepte oder Zusammenhänge. Wissensgenerierung ist nicht dasselbe wie Wissensmanagement.

Das bedeutet: Auch wenn die Antwort der KI glaubwürdig und sachkundig erscheint, kann sie trotzdem falsch, veraltet oder völlig erfunden sein. KI halluziniert, d.h. sie erfindet möglicherweise Quellen, Statistiken oder Fakten, die auf nichts Realem beruhen. Aus diesem Grund erfordert die Verwendung von Sprachmodellen vom Benutzer eine kritische Haltung und die Bereitschaft, den Inhalt zu bewerten – was ist glaubwürdig, was muss überprüft werden und in welchen Situationen können die Antworten der KI nur als Entwürfe oder Inspiration dienen. KI ist nur ein Helfer, kein Meister.

Natürlich kann KI das Internet durchsuchen und von dort Informationen abrufen. KI kann auch eine ihr zugewiesene Datenbank verwenden. Auf diese Weise werden die von der KI generierten Informationen zuverlässiger, da sie auf Quellen verweisen oder die ihr übermittelten Informationen validiert sind. Allerdings müssen auch die Quellen im Internet immer überprüft werden, da auch diese von KI erstellt oder KI-Halluzinationen sein könnten.

KI ist nicht neutral, denn sie spiegelt von Menschen erstelltes Wissen wider

Ein weiteres gängiges Missverständnis ist, dass KI unvoreingenommene und objektive Informationen liefert. Die Wahrheit ist jedoch komplexer, denn KI ist nicht neutral. Dies liegt daran, dass die Sprachmodelle aus von Menschen erzeugten Daten lernen. Menschen sind objektiv betrachtet nicht unvoreingenommen oder neutral, sondern haben immer unterschiedliche Vorurteile (Bias) oder Ansichten, die sogar unbewusst sein können. Folglich sind auch die von Menschen erzeugten Informationen immer aus irgendeiner Perspektive voreingenommen oder verzerrt (biased). Daher kann die KI kulturelle, politische und sprachliche Verzerrungen, die in ihren Trainingsdaten enthalten sind, wiederholen. 

ChatGPT wurde beispielsweise hauptsächlich mit englischsprachigem Material trainiert, sodass in den von ihm erzeugten Inhalten eine westliche (oder amerikanische) Perspektive betont ist. Aus demselben Grund kann die KI Text generieren, der für die deutsche Sprache untypische überzogene Phrasen und pompöse Superlative enthält. KI ist also keine objektive Maschine, sondern spiegelt die Daten wider, mit denen sie trainiert wurde.

KI imitiert Menschen und erzeugt so die Illusion von Denken und Fühlen

Bild generiert mit Flux-pro-1.1

Obwohl der von KI erzeugte Text auf den ersten Blick verblüffend menschlich wirken mag, ist die Wahrheit ernüchternd. KI versteht nicht wirklich, was sie sagt. KI hat keine eigenen Gedanken oder Gefühle. Sie versteht Kontext oder Assoziationen nicht auf die gleiche Weise wie ein Mensch. Sie trifft keine Entscheidungen auf der Grundlage von Werten oder Ethik und hat weder ein Zeitgefühl noch Erinnerungen.

KI imitiert menschliches Denken und menschliche Gefühle. Sie verhält sich, als wäre sie ein Mensch und würde die Welt verstehen. Tatsächlich ist sie zu beidem nicht fähig. Die glaubwürdige Imitation führt jedoch leicht zu der Täuschung, dass die KI, weil sie menschlich klingt, sicherlich auch wie ein Mensch denkt. Dies ist jedoch nicht der Fall. KI denkt nicht, sondern berechnet, welches Wort als Nächstes am wahrscheinlichsten ist. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die auf großen Sprachmodellen basierende generative KI eine sprachliche Illusion von Verständnis und Bewusstsein ist. Man kann mit ihr Gespräche über sogar persönliche Angelegenheiten führen. Sie kann Ratschläge geben, die vernünftig und einfühlsam klingen. Der Gesprächspartner ist jedoch kein menschliches Wesen, sondern eine Maschine. Sie kümmert sich nicht, und sie versteht nicht, sie generiert nur.

KI lernt nicht ständig vom Benutzer

Viele denken, dass KI ständig mehr von ihrem Gesprächspartner, d.h. dem Benutzer, lernt. Dies ist nicht wahr, sondern die KI bzw. das Sprachmodell ist während der Nutzung statisch. Jedoch kann das Chatbot, z.B. ChatGPT, die Chats in der Anwendung speichern, sodass der User sie aufgerufen kann.

Wenn der Benutzer seine Zustimmung gegeben hat, können seine bereitgestellten Inhalte für das Training des Sprachmodells verwendet werden. Vor dem Training werden die Daten jedoch anonymisiert. Man kann also nicht in der KI-Anwendung z.B. die Gesundheitsdaten des Exfreundes oder die Prompts von Jens von nebenan suchen, aufrufen und lesen. Nach der Anonymisierung muss das Modell feinabgestimmt werden, woraufhin eine neue Version veröffentlicht werden kann, z.B. für einen bestimmten Anwendungszweck.

In den meisten KI-Anwendungen hat der Benutzer somit die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob die Anwendung seine Daten für das Training nutzen darf oder nicht. Der Benutzer kann auch seine eigenen Informationen in der Anwendung speichern, wie z.B. seine Präferenzen, Ziele oder Fakten über die Geschäftstätigkeit des Unternehmens, d.h. ein bestimmtes Profil erstellen. Auf dieser Grundlage kann die KI ihre Antworten genauer anpassen. Sie kann sich beispielsweise merken, dass du immer in einem bestimmten Stil Antworte haben möchtest oder dass das wichtigste Marktgebiet deines Unternehmens Skandinavien ist.

KI als Unterstützung des Menschen: Wie solltest du mit KI umgehen?

Das Wichtigste ist, sich daran zu erinnern, dass KI nicht dazu gedacht ist, den Menschen zu ersetzen, sondern als effektives Hilfsmittel zu dienen. Das wahre Potenzial der KI entfaltet sich, wenn sie mit menschlichen Urteilsvermögen, Fachwissen und Kreativität kombiniert wird. KI ist eine Assistenzintelligenz, die die menschlichen Fähigkeiten unterstützt, steigert und ergänzt.

In einigen Dingen ist die menschliche Intelligenz der KI überlegen. Zum Beispiel ist Humor bekanntermaßen eine Kunst in sich. Darüber hinaus lachen Menschen in verschiedenen Kulturen über unterschiedliche Dinge. Humor ist also schon für Menschen schwierig, aber KI hat keine eigentliche Vorstellung von Humor. Sie kann Ironie, mehrdeutige Kontexte oder verborgene Bedeutungen nicht tiefgründig verarbeiten, sondern höchstens erfolgreich imitieren. KI kann auch nicht zuverlässig Aufgaben bewältigen, die kulturelles Wissen, kulturell bedingte symbolische Bedeutungen oder ethisches Urteilsvermögen erfordern. Bei diesen Aufgaben sollte immer auf die vom Menschen durchgeführte Bewertung und Qualitätssicherung Wert gelegt werden.

Den größten Nutzen aus der KI ziehst du, wenn du sie weder über- noch unterbewertest. KI ist weder ein allwissender Roboter noch nur ein nutzloser Trend aus dem Internet. Wenn KI sinnvoll eingesetzt wird, entlastet sie den Benutzer zeitlich, gibt neue Perspektiven und kann sogar zu neuer Kreativität inspirieren. Die endgültige Verantwortung und Qualitätssicherung bleiben jedoch immer beim Menschen. Der Mensch ist derjenige, der den Kontext, die Kultur und die Werte auf eine Weise versteht, zu der die Maschine nicht fähig ist. Mensch und KI konkurrieren nicht miteinander, sondern ergänzen sich, wobei KI Rechenleistung in die Zusammenarbeit einbringt, der Mensch Bedeutungen und Inhalte schafft und für die Qualitätssicherung verantwortlich ist.

Teste KI mit Humor

Gib der KI einen Prompt, der kulturelles Verständnis oder Humor erfordert. Bitte sie beispielsweise, einen Witz zu erzählen. Ist das wirklich lustig?

Bei der Erstellung wurden folgende KI-Anwendungen als Hilfsmittel verwendet: ChatGPT 4o und 5, CustomGPT, Gemini 3.0 und Perplexity Pro